
Potenzialanalyse im BGM
Die Potenzialanalyse dient dazu, dass Fundament für ein erfolgreiches BGM zu entwerfen. Mit einer Potenzialanalyse wird der aktuelle Status quo des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ermittelt. Es wird sichtbar, welche Stärken und Schwächen das eigene BGM aufweist und welche Chancen und Risiken innerhalb des individuellen BGM vorliegen.
Gründe für eine Potenzialanalyse im BGM
Der Blick für die gesundheitliche Verantwortung von Unternehmen in Bezug auf Ihre Mitarbeiter befindet sich in einem Wandel. Lag vor einigen Jahren noch die Grundeinstellung vor, dass jeder Mitarbeiter selbst für seine Gesundheit verantwortlich sei, besteht heute die verbreitete Sichtweise, dass man als Unternehmen die Mitarbeiter im Bereich der Gesundheit aktiv unterstützen sollte.
Dieser Wandel stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar. Viele Unternehmen bieten Ihren Mitarbeiter diverse Maßnahmen aus dem Bereich der Gesundheitsförderung an. Maßnahmen wie Rückenschulen, Screenings, Gesundheitstage oder aktive Pausen fallen unter den Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung und werden sehr häufig umgesetzt. Trotz dieser Maßnahmen beklagen viele Unternehmen weiterhin hohe Krankheitsquoten und damit einhergehend hohe Kosten in den Bereichen Lohnfortzahlung und Produktivität. Ebenso sind hohe Opportunitätskosten durch ungenutzte Potenziale zu verzeichnen.
Dieser Faktor zeigt, dass alleine der gute Wille vereinzelt BGF-Maßnahmen umzusetzen nicht ausreicht, um ein effektives und leistungsfähiges BGM aufzubauen, dass nachhaltig die Gesundheit der Mitarbeiter verbessert und Ihre Leistungsfähigkeit stärkt. Vielen Unternehmen fehlt häufig das Know-how, um ein gezieltes Vorgehen durchzuführen. Dabei ist dieses zielgerichtete Vorgehen essentiell, um langfristige Erfolge mit seinem Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu erzielen.
Ein Hauptfaktor bildet hierbei die Potenzialanalyse im BGM. Die nachfolgenden Aufführungen geben eine Antwort darauf, was für ein zielführendes BGM entscheidend ist, warum eine Potenzialanalyse ein unabdingbarer Faktor ist und wieso eine Reihe von BGF-Maßnahmen sogar Ressourcen verbrennen anstatt diese zu schonen.
Erlernen Sie, wie Sie eine zielgerichtete und professionelle Potenzialanalyse im BGM durchführen und hieraus wichtige Erkenntnisse für branchen- und zielgruppenspezifisches Betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten.
In welchen Fällen sind BGF-Maßnahmen wirkungslos?
BGF-Maßnahmen gehören zu einem umfassenden Gesundheitsmanagement absolut dazu, allerdings ist es wichtig, dass Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung auf Grundlage eines zielgerichteten und klaren Fundaments ausgewählt werden. Ohne dieses Fundament hat man keinerlei Informationen, welche individuellen Herausforderungen im Unternehmen im Bereich des BGM vorliegen, wo sich der größte Erfolgshebel befindet und wer die Zielgruppe im BGM darstellt. Somit besteht die Gefahr, dass Maßnahmen umgesetzt werden, die vollständig an den eigentlichen Hauptfaktoren vorbeigehen. Dies führt dazu, dass personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen vergeudet werden, ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen. Die Umsetzung von BGF-Maßnahmen muss immer von einem klaren Fundament ausgehen. Entsprechend sollte folgende Faktoren berücksichtigt werden:
Herausforderungen im BGM
Größter Erfolgshebel im BGM
Zielgruppe
Branche
Erst danach können zielgerichtet Maßnahmen umgesetzt werden, die dann auch den gewünschten Effekt erzielen.
Erfolgsfaktor Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse dient dazu, dass oben beschrieben Fundament zu entwerfen. Mit einer Potenzialanalyse wird der aktuelle Status quo des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ermittelt. Es wird sichtbar, welche Stärken und Schwächen das eigene BGM aufweist und welche Chancen und Risiken innerhalb des individuellen BGM vorliegen. Somit bekommt man einen klaren Überblick über Herausforderungen im BGM und an welchen Erfolgshebeln man ansetzen sollte, um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Des Weiteren dient die Potenzialanalyse der zielgruppen- und branchenspezifischen Segmentierung. Häufig werden im Zuge von Gesundheitsangeboten vor allem die Leute erreicht, die sowieso schon gesundheitlich interessiert sind. Wichtig ist allerdings hierbei, dass gesundheitliche Maßnahmen vor allem für diejenigen Mitarbeiter durchgeführt werden, die ein erhöhtes Risiko für Fehlzeiten aufweisen. Nur durch das klare feststellen der Zielgruppe, können darauf folgend spezifische Maßnahmen abgeleitet werden. Hierbei wird innerhalb einer Potenzialanalyse im BGM auf das sogenannte Pareto-Prinzip zurückgegriffen. Das Pareto-Prinzip beruht auf der 80-zu-20-Regel. Diese Regel besagt, dass eine kleine Menge meist größere Auswirkungen auf einen Gesamtwert hat als eine große Menge. Auf die Krankheitsrate übertragen, liegt das Phänomen vor, dass in den meisten Fällen 20% der Mitarbeiter für 80% der Krankheitstage verantwortlich sind. Diese 20% lassen sich nochmals unterteilen. 16% der Mitarbeiter sind häufig für 16% der Krankheitstage verantwortlich, während die restlichen 4% der Mitarbeiter für satte 64% der Krankheitstage verantwortlich sind. Eine Fokussierung auf diese 4% der Mitarbeiter setzt den größten Erfolgshebel in Bewegung, um schnellstmöglich die Krankheitsrate effektiv zu reduzieren. Eine weitere Segmentierung sollte nach der Branche erfolgen. Die Baubranche bringt andere Belastungsfaktoren mit sich als die Versicherungsbranche. Hierbei ist es wichtig die Maßnahmenauswahl nach den jeweiligen Belastungsfaktoren zu segmentieren. Kennzeichnet sich die Arbeit durch sehr stark körperliche Belastungsfaktoren oder sind die mentalen Belastungsfaktoren als prägnanter anzusehen? Bei der Branchenanalyse ist ebenfalls wichtig herauszufiltern, welche individuellen Herausforderungen die Branche mit sich bringt. Befinden sich meine Mitarbeiter den ganzen Tag im Freien und sind somit verschiedenen Witterungsbedingungen ausgesetzt, Arbeitet meine Belegschaft in starkem Maße mit Gefahrenstoffen oder haben Mitarbeiter verantwortungsvolle Aufgaben bei denen Sie mental sehr stark gefordert werden? All diese Aspekte müssen klar und deutlich geklärt sein, um ein starkes Fundament an genauen Informationen zu haben, auf dieses dann zielgerichtet Maßnahmen aufgebaut werden. Somit ist die Potenzialanalyse das Erfolgstool, um zielgerichtet zu agieren.
Return of Investment einer Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse legt den Grundstein für ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement. Eine Potenzialanalyse schafft einen unglaublich hohen Mehrwert im Bereich des Return of Investment. Der Return of Investment beschreibt den Nutzen einer Maßnahme im Verhältnis zu den getätigten Ausgaben. Dieser RIO ist für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor, da das Betriebliche Gesundheitsmanagement aus Unternehmenssicht vorrangig einen wirtschaftlichen Gewinn herbeiführen soll. Im Idealfall möchte man für jeden gezahlten Euro zwei Euro zurückerhalten. Die Potenzialanalyse im BGM birgt riesigen Chancen nicht nur zwei Euro sondern vier, fünf oder auch sechs Euro zurück zu erhalten. Durch eine klar, strukturierte Segmentierung spart die Potenzialanalyse zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen. Man verschwendet keinerlei Zeit mit Experimenten im Bereich der Maßnahmenfindung. Des Weiteren kennt man auf Grundlage der Potenzialanalyse seine genaue Zielgruppe und kann Maßnahmen gezielt auswählen, so werden finanzielle Ressourcen geschont, da die genannten Experimente bei der Maßnahmenfindung ausbleiben. Der Maßnahmenentwurf für die entsprechende Zielgruppe sorgt dafür, dass sich die Krankheitsquote sehr schnell und sehr stark reduzieren lässt, hierbei sind an die 4 % der Mitarbeiter zu denken, die für 64 % der Krankheitstage verantwortlich sind. Dies führt zu enormen Kosteneinsparungen, wenn man bedenkt das ein Krankheitstag den Arbeitgeber 250 Euro an Lohnfortzahlungen kostet. Hinzu kommt ein 100 prozentiger Aufschlag, aufgrund des Produktionsausfalls, was zu einer Endsumme von 500 Euro pro Arbeitnehmer pro Krankheitstag führt. Des Weiteren ist es möglich indirekte Kosten zu reduzieren. Aufgrund von Fehlzeiten kommt es häufig vor, dass andere Arbeitnehmer einen Mehraufwand an Arbeit haben, um die Ausfälle Ihrer Kollegen zu kompensieren. Dies führt häufig zu Qualitätsverlusten, einem schlechten Arbeitsklima und im schlimmsten Falle zu einer erhöhten Fluktuationsrate. Auch hierbei kann eine zielgruppenspezifische Vorgehensweise im Rahmen der Potenzialanalyse große Effekte bewirken.
Für wen ist eine Potenzialanalyse geeignet?
Die Potenzialanalyse legt den Grundstein für ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement. Eine Potenzialanalyse sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, es ist ganz egal, ob ein BGM in einem Unternehmen aufgebaut wird oder schon jahrelang Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist. Grund dafür ist, dass sich zum einen das Betriebliche Gesundheitsmanagement stetig weiterentwickelt und zum anderen, dass der gesundheitliche Wandel sowie der Wandel in der Arbeitswelt rasant voranschreitet. Somit ändern sich Herausforderungen, Zielgruppen und Branchenspezifische Aspekte in regelmäßigen Abständen. Eine Potenzialanalyse stellt somit sicher, dass man immer auf die aktuellsten Gegebenheiten vorbereitet ist. Sinnvoll ist es hierbei, regelmäßige Zeitpunkte festzulegen, wann eine erneute Analyse stattfinden soll. Spätestens alle zwei Jahre sollte eine erneute Potenzialanalyse stattfinden. Hierbei ist darauf zu achten, dass man den damaligen Ist-Zustand mit der jetzigen Ausgangssituation vergleicht. In diesem Kontext stellen sich Fragen, inwieweit die damaligen Herausforderungen und Erfolgshebel noch aktuell sind, ob sich die Zielgruppe verändert oder gewandelt hat, gab es branchenspezifische Veränderungen oder neue gesetzliche Auflagen die beachtet werden müssen, in welchen Bereichen hat sich das BGM weiterentwickelt und wie kann man diese Veränderung als Unternehmen nutzen. Eine Potenzialanalyse ist für jedes Unternehmen ein wesentliches Tool, um sein BGM zu modifizieren bzw. effizienter und effektiver zu gestalten. Hierbei ist es egal, ob ein Unternehmen 200, 3000 oder 85 Mitarbeiter besitzt. Allerdings ist es empfehlenswert bei einer Unternehmensgröße ab 1000 Mitarbeitern, aufgrund der umfangreichen Informationsmenge, ein interdisziplinäres Team zu bilden, um die diversen Analysen auf verschiedene Schultern zu verteilen.
Fazit zur Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse ist ein Tool, dass zu jeder zielgerichteten BGM Strategie dazugehört. Ohne das aus der Potenzialanalyse entstehende Fundament ist keine gezielte Maßnahmenfindung möglich. Somit verpuffen Maßnahmen ohne einen nennenswerten Effekt zu erzielen, des Weiteren werden zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen vergeudet. Die Potenzialanalyse ist von jedem Unternehmen durchführbar, egal ob ein BGM erst an den Anfängen steht oder schon feste Strukturen aufweist. Auch die Unternehmensgröße spielt bei der Umsetzung einer Potenzialanalyse keine Rolle. Potentiale zu analysieren bietet die Chance Maßnahmen zielgerichtet auszuwählen und somit zielgruppen- und branchenspezifisch vorzugehen. Des Weiteren erhält ein Unternehmen aussagekräftige Informationen zum Status quo des eigenen Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Ein weiterer lohnenswerter Faktor ist der lukrative Return of Investment, den eine Potenzialanalyse erzeugt. Hierbei ist es möglich die Krankheitsquote schnell zu reduzieren und sich somit hohen Kosten im Bereich der Lohnfortzahlungen, Opportunität und Produktivität einzusparen. Auswirkungen sind ebenfalls im Bereich der indirekte Kosten zu verzeichnen. Durch die steigende Gesundheitssensibilisierung, den Demographischen Wandel sowie dem Fachkräftemangel werden vor allem die Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil besitzen, die das BGM am zielgerichtetsten umsetzen, Prozesse so effektiv und effizient wie möglich gestalten und aus vorhandenen Informationen zum BGM die richtigen Schlüsse ziehen. Diese Faktoren werden durch die Potenzialanalyse abgedeckt und schaffen somit in Zukunft einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil.
Gesundheitsberichte lesen und analysieren
Sie erhalten Informationen, wie Sie Gesundheitsberichte lesen und analysieren, welche Informationen im Bezug auf die Mitarbeitergesundheit Sie sinnvoll nutzen können und wie Sie diese zielgerichtet interpretieren, um bessere Erfolge im BGM zu erzielen.
Gesundheitsberichte lesen und analysieren
Betriebliche Gesundheitsberichte geben Aufschluss darüber, wie es um den Gesundheitszustand der Belegschaft steht und in welchen Bereichen des Unternehmens starke Belastungsfaktoren vorzufinden sind. Solche Gesundheitsberichte werden in den meisten Fällen von den diversen Krankenkassen erstellt. Allerdings ist es ebenfalls möglich, einen Gesundheitsbericht auf Grundlage von eigenen internen Unternehmensrecherchen zu erstellen oder auf eine externe Beratung für die Erstellung eines Gesundheitsberichts zurückzugreifen. Des Weiteren erstellen Stiftungen, Institutionen sowie der Bund Gesundheitsberichte, die allerdings allgemein auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet sind.
Der Gesundheitsbericht ist ein BGM-Tool, dass BGM-Verantwortliche dabei unterstützt, die größten Belastungsschwerpunkte und Herausforderungen im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements aufzudecken, um darauf aufbauend zielgerichtete Maßnahmen ableiten zu können. Ein Gesundheitsbericht kann ebenfalls dazu genutzt werden, um den Wirkungsgrad von durchgeführten Maßnahmen zu bewerten. Wesentliche Ziele, die man mit der Analyse eines Gesundheitsberichtes erreichen kann, sind die systematische Informationsgewinnung über das Krankheits- und Unfallgeschehen in einem Unternehmen, die Schaffung einer Entscheidungsgrundlage für eine passende Maßnahmenauswahl, sowie die Entwicklung einer Arbeitshypothese für weitergehende Analysen.
Leider ist vielen Unternehmen das Potenzial solcher Gesundheitsberichte noch nicht bewusst und es werden keinerlei Analysen auf Grundlage eines solchen Berichtes durchgeführt. Somit haben Unternehmen häufig keine Anhaltspunkte über den genauen Gesundheitszustand der Belegschaft oder über vorliegende Belastungsschwerpunkte. Die Folgen sind zu meist ein hoher Krankenstand, damit einhergehend hohe Personalaufwendungen, eine geringe emotionale Bindung vonseiten der Mitarbeiter an das Unternehmen, sowie ein BGM mit einem geringen Wirkungsgrad, da Maßnahmen nicht auf dem Fundament einer weitreichenden Analyse ausgewählt werden können und somit keinerlei Effekte zu erwarten sind.
Ein weiteres Problem ist, dass vor allem die für das BGM zuständigen Personen häufig ein Know-how Defizit im Bereich der Analyse von Gesundheitsberichten aufweisen. Der größte Problemfaktor ist in den meisten Fällen, aus den vorhandenen Daten Rückschlüsse auf das eigene Unternehmen zu ziehen und darauf aufbauend zielgerichtete Vorgehensweisen zu treffen. Häufig werden Gesundheitsberichte bei den zuständigen Krankenkassen durch die Unternehmen angefordert, diese jedoch nicht weiter verarbeitet. Dies bedeutet, dass Gesundheitsberichte nur einen wirklichen Mehrwert schaffen, wenn die Zuständigkeiten in der Lage sind, diese Berichte zu verstehen, sie analytisch zu behandeln und daraus Rückschlüsse zu ziehen.
Der Blog Gesundheitsberichte lesen und analysieren soll dem Leser Aufschluss darüber geben, wie Gesundheitsberichte optimal für ein Unternehmen genutzt werden können und welchen Mehrwert ein Gesundheitsbericht mit sich bringt. Weiter soll allerdings ebenfalls beleuchtet werden, in welchen Bereichen Gesundheitsberichte Defizite aufweisen.
Sie erlernen, wie Sie Gesundheitsberichte lesen und analysieren, welche Informationen im Bezug auf die Mitarbeitergesundheit Sie sinnvoll nutzen können und wie Sie diese zielgerichtet interpretieren, um bessere Erfolge im BGM zu erzielen.
Die Inhalte eines Gesundheitsberichts
Bei der Beschaffung eines Gesundheitsberichts bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Eine der gängigsten Möglichkeiten ist die Anforderungen eines Gesundheitsberichtes bei der jeweiligen Krankenkasse. Je mehr Arbeitnehmer bei der gleichen Kasse versichert sind, umso aussagekräftiger sind die Daten und Fakten zum Gesundheitszustand der Mitarbeiter. Des Weiteren erleichtert dies den gesamten Erstellungsprozess eines Gesundheitsberichtes, da sonst die Daten aus unzähligen verschiedenen Quellen zusammengetragen und vereinheitlicht werden müssen.
Die Auswertung erfolgt in der Regel über die Parameter Arbeitsunfähigkeit, Krankheitsart und Mitgliederstruktur über einen Zeitraum von einem Jahr. Aus diesen Parametern können verschieden Vergleiche und Rückschlüsse gezogen werden. So sind Vergleiche des Unternehmens mit der entsprechenden Branche, mit diversen Unternehmensbereichen sowie der Vergleich der Beschäftigten, auf Grundlage einer Alter-Geschlechts-Standardisierung, in hohem Maße umsetzbar. Die Arbeitsunfähigkeitsanalyse ist ein weiterer Bestandteil eines Gesundheitsberichts der Krankenkassen. Hierbei erfolgt die Auswertung über die Parameter Häufigkeit und Verteilung der gemeldeten Krankheitsfälle im Betrieb, Krankheitsdauer sowie Krankheitsdiagnose. Die daraus gewonnenen Zahlen werden dann mit den jeweiligen Unternehmensdaten verknüpft. Im Kontext der Unternehmensdaten, spricht man vorrangig von der Art des Arbeitsplatzes (Arbeitsbereich/Kostenstellen), in dem ein Beschäftigter tätig ist. Der Vergleich von Arbeitsunfähigkeitszeiten und den häufigsten Krankheitsarten mit Durchschnittswerten der Branche sowie betriebsintern zwischen verschiedenen Tätigkeitsbereichen führt dazu, dass Belastungsschwerpunkte im Unternehmen identifiziert werden können. Auf diesen Erkenntnissen können im nächsten Schritt zielgerichtete Maßnahmen entworfen werden, die genau an den entsprechenden Belastungsschwerpunkten ansetzen.
Die Aussagekraft von Gesundheitsberichten steigern
Die Auswertungen von Daten zur Arbeitsunfähigkeit oder der Vergleich von Unternehmensbereichen innerhalb eines Gesundheitsberichts sind nicht ausreichend, um umfassend den Gesundheitszustand seiner Belegschaft festzustellen und alle Belastungsfaktoren zu identifizieren.
Um die Aussagekraft der Analyse zu erhöhen, bietet es sich an in Verbindung mit einem Gesundheitsbericht weitere Informationen zu erheben. Hierbei sollte als erster Schritt eine Feststellung und Bewertung von internen Unternehmensressourcen erfolgen, die aktiv genutzt werden können. Befindet sich im Unternehmen eine Fachkraft für Arbeitssicherheit, ein Betriebsarzt oder ein Sozialberater, dann sollte man diese Personen auch aktiv mit in den Analyseprozess einbeziehen. Liegen Strukturen und Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung oder eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements vor, so sollte man diese Strukturen weiter ausbauen und Analysen durchführen. Die Nutzung interner Ressourcen ist der erste Schritt, um die Aussagekraft von Informationen in Verbindung mit einem Gesundheitsbericht zu erhöhen.
Zusätzliche Informationen zu einem Gesundheitsbericht können durch eine Betriebsbegehung, durch die Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung, durch betriebsärztliche Untersuchungen oder durch Zahlen und Daten über die Fluktuation- und Absentismusquote erhoben werden. Dies schafft ein detaillierteres Bild, welche Belastungsfaktoren Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Mitarbeiter haben.
Des Weiteren sollten die Mitarbeiter für die weitere Informationsbeschaffung herangezogen werden. Ein Gesundheitsbericht gibt Einblicke über den Gesundheitszustand der Mitarbeiter und der Belastungsschwerpunkte im Unternehmen. Auf Grundlage dieser ersten Erkenntnisse kann aufbauend eine zielgerichtetere Mitarbeiterbefragung durchgeführt werden. Somit besteht die Möglichkeit, die Fakten und Daten aus dem Gesundheitsbericht zu festigen oder auch neue Erkenntnisse im Bereich des Gesundheitszustandes der Mitarbeiter und der Belastungsfaktoren im Unternehmen herauszufiltern.
Der Return-of-Investment eines Gesundheitsberichts
Der Return-of-Investment (ROI) ist ein Parameter, um den Wert einer durchgeführten Maßnahme in Relation zu den getätigten Ausgaben zu setzen. Der ROI ist für jedes Unternehmen von großer Bedeutung, da der wirtschaftliche Gewinn im Vordergrund jeder durchgeführten Aktivität steht. Durch eine strukturierte Analyse von vorhandenen Gesundheitsberichten schafft ein Unternehmen in vielerlei Hinsicht einen hohen Mehrwert für sich und seine Mitarbeiter.
Eine genaue Identifikation des Gesundheitszustandes der Belegschaft ermöglicht es zielgerichtete Maßnahmen zu entwerfen. Diese Maßnahmen setzen direkt an den jeweiligen Belastungsfaktoren an, die Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Mitarbeiter haben. Dieser Fakt spart in hohem Maße Ressourcen ein. Zum einen werden zeitliche Ressourcen aufgrund der klaren Maßnahmenauswahl eingespart, zum anderen sind Auswirkungen im Bereich der finanziellen Ressourcen zu erwarten. Maßnahmen, die sich direkt an den vorliegenden Belastungsfaktoren der Mitarbeiter ausrichten, schützen die Mitarbeiter vor Überlastungen, stärken die individuellen sowie gesundheitlichen Ressourcen der Mitarbeiter und erhalten diese somit längerfristig leistungsfähig. Dies führt zu verminderten Fehlzeiten und Langzeiterkrankungen und hält dadurch Kosten für Lohnfortzahlungen gering.
Empfehlungen im Rahmen eines Gesundheitsberichts
Um einen Gesundheitsbericht optimal zu nutzen, ist es sinnvoll ein paar zielgerichtete Aspekte zu beachten. Der wichtigste Aspekt ist das Verständnis über einen Gesundheitsbericht. Liegt kein Know-how für die enthaltenen Daten und Fakten vor, ist das ganze Tool wertlos und eine umfangreiche Analyse nicht möglich. Fehlt dieses Verständnis, ist es ratsam sich in diesem Bereich fortzubilden. Ein effektives und zeitsparendes Tool ist eine Online-Schulung über das Lesen und Analysieren von Gesundheitsberichten zu absolvieren. Hierbei erlangen die zuständigen Personen umfangreiches Expertenwissen und können somit Gesundheitsberichte in Ihrer kompletten Form verstehen, analysieren und Rückschlüsse für das eigene Unternehmen herausfiltern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kontinuität im Rahmen eines Gesundheitsberichts. Erlangte Informationen, Zahlen und Daten sollten in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Eine regelmäßige Anforderung von Gesundheitsberichten oder das Erheben von Zahlen, Daten und Fakten ist ein wesentlicher Bestandteil, um sich permanent auf dem aktuellsten Wissensstand im Rahmen der Mitarbeitergesundheit zu befinden. Die Verknüpfung von neuen Daten mit vergangenen Daten ist ein weiterer Faktor, um fortlaufend das komplette Betriebliche Gesundheitsmanagement zu modifizieren und auf veränderte Gegebenheiten vorbereitet zu sein.
Krankenkassen sind bei der Datenerhebung und der Datenanalyse für den Gesundheitsbericht an die gesetzlichen Vorgaben des Bundesdatenschutzes § 3 Absatz 1 gebunden. Eine rechtliche Grundlage, die ein Unternehmen bei der Anforderung eines Gesundheitsberichts zu beachten hätte, gibt es nicht. Allerdings sind die Datenschutzregelungen bei der Erhebung von unternehmensinternen Zusatzinformationen (Mitarbeiterbefragung, Psychische Gefährdungsbeurteilung, betriebsärztliche Untersuchungen usw.) in hohem Maße zu beachten.
Vorliegende Defizite eines Gesundheitsberichts
Die heterogene Krankenversicherungsstruktur stellt für die Aussagekraft eines Gesundheitsberichts eine immer größer werdende Herausforderung dar. Heutzutage ist es enorm einfach die Krankenkasse zu wechseln, womit es relativ selten geworden ist, dass der Großteil der Arbeitnehmer bei der gleichen Krankenkasse versichert ist. Einen einheitlichen Gesundheitsbericht zu erfassen ist dadurch mit sehr viel Aufwand verbunden. Somit ist unternehmensintern zu klären, wie viele Arbeitnehmer bei unterschiedlichen Krankenkassen versichert sind, um abwägen zu können, ob ein angeforderter Gesundheitsbericht ausreichend Aussagekraft besitzen würde.
Fazit zum Gesundheitsbericht
Der Gesundheitsbericht ist ein Analysetool, welches das Potenzial besitzt, einen hohen Mehrwert zu liefern. Allerdings sind verschiedene Aspekte zur erfolgreichen Nutzung zu berücksichtigen. Es muss in jedem Falle das Verständnis für einen Gesundheitsbericht und dessen Analyse vorliegen; ohne dieses Verständnis kann keine optimale Bewertung erfolgen und somit keinerlei Rückschlüsse gezogen werden. Des Weiteren sollte man in Verbindung mit einem Gesundheitsbericht weitere Zusatzinformationen im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung, Psychischen Gefährdungsbeurteilung oder betriebsärztlichen Untersuchung erheben. Dadurch steigert sich die Aussagekraft über den Gesundheitszustand der Mitarbeiter und vorliegende Belastungsschwerpunkte. Weiter sollte eine kontinuierliche Analyse eines Gesundheitsberichts in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. So ist ein Unternehmen auf stetig wechselnde Veränderungen im Bereich der Mitarbeitergesundheit und der Belastungsfaktoren vorbereitet. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte verspricht die Analyse eines Gesundheitsberichts weitreichende Erfolge für das Unternehmen sowie einen hohen Return-of-Investment.
Quellenangabe:
Haufe: Gesundheitsberichte (URL: https://www.haufe.de/personal/haufe-personal-office-platin/gesundheitsbericht_idesk_PI42323_HI672849.html) (Stand: 06.02.2019)
INFOLINE GESUNDHEITSFÖRDERUNG: Betrieblicher Gesundheitsbericht (URL: https://www.infoline-gesundheitsfoerderung.de/instrumente/betrieblicher-gesundheitsbericht/) (Stand: 06.02.2019)